Törnberichte 2009

Süd Holland 10.08.09 - 28.08.09

Für unseren Törn in diesem Jahr haben wir uns den Süden der Niederlande ausgesucht. Dort wollten wir ein wenig die Gegend erkunden. Daher haben wir für diesen Törn drei Wochen eingeplant. Dafür gibt es halt nur einen Urlaub in diesem Jahr. Um auch mal in den Genuss von gutem Wetter zu kommen, haben wir uns den August ausgesucht. In den vergangenen Jahren war das Wetter im Früh- und Spätsommer nicht immer gut.
Doch zwei Wochen vor unserem Urlaub haben wir im Internet ein Stahlboot entdeckt, das gerade günstig angeboten wurde. Wir sind sofort hingefahren und Marina hat das Boot sofort gefallen. So blieb mir nichts anderes übrig, als es zu kaufen.
Jetzt war natürlich klar. Wenn schon ein anderes Boot, dann wollten wir damit auch in Urlaub fahren. Das war ein sportliches Ziel, aber wir haben es geschafft. In der Woche vor dem Urlaub habe ich mich noch mit dem Vorbesitzer getroffen, damit ich die wichtigsten Funktionen des Bootes kennen lernen konnte. Samstag, unserem ersten Urlaubstag, konnten wir das Boot übernehmen und nach De Klink überführen. Wir haben uns noch den Sonntag im Hafen gegönnt und sind dann am Montag auf Törn gegangen.
Dies war schon ein Risiko, aber ich habe im Traum nicht daran gedacht, dass ich in den ersten zwei Wochen fast alle Ecken des Bootes erforschen musste. Es ist schon überraschend wie viel so hintereinander kaputt gehen kann. Beim Wechsel vom schnellen Powerboot zum Dieseltuckerboot landet man in einer anderen Welt. Manches hätte man sicher mit mehr Erfahrung in der anderen Technik schneller lösen können, aber diese Erfahrung muss man erstmal sammeln.
"Aus Schaden wird man klug" Ich habe auf jeden Fall viel gelernt. Aber dazu im Reisebericht mehr.

08.09.2009 Die letzte Fahrt mit der Bayliner. Etwas Wehmut kommt auf. Sie hatte uns in den letzten Jahren viel Leid, aber auch sehr viel Freude gebracht. Jetzt wo das Boot fast runderneuert ist, es abzugeben ist nicht leicht. Aber wir wollen nach vorne blicken. Die wilden Jahre mit schnellen Booten ist vorbei. Da wir es bequem und mit mehr Platz an Bord haben wollen, ist jetzt in Richtung Wohnboot zu gehen, der nächste logische Schritt.
Völlig überrascht sind wir von der Menge an Sachen, die wir von Bord der Bayliner holen. Unglaublich was alles in so ein Boot passt. Zwei solcher Berge von Klamotten holen wir aus dem Schiff. Dabei haben wir vorher schon Einges bei Peter und Petra im Boot zwschen gelagert. Kein Wunder, dass wir nicht mehr so schnell bei Vollgas waren wie früher. Im Laufe der Jahre wurde immer mehr ins Boot geschafft.

 

Dann steht das Boot an seinem neuen Platz. Mit einer Länge über Alles von 11,50 m wird der Liegeplatz jetzt gut ausgefüllt. Alle haben gespannt auf uns gewartet und kommen gleich zum gratulieren. Zur Feier des Tages geben wir einen Sektempfang.

 

09.08.2009 Den Sonntag nutzen wir zum Putzen und Einräumen. Durch die lange Standzeit war intensives Reinigen nötig. Auch für die ganzen Sachen aus der Bayliner muss ein neuer Platz gefunden werden.
Dann kommt es wie es kommen musste. Noch nicht los gefahren und schon das erste Problem. Wasser tropft aus der Decke in der Pantry. Die Ursache hierfür ist die Kabelverbindung, die aus dem Deck zum Scheinwerfer an der Spitze des Fahnenmastes führt. Dort wo das Kabel aus dem Deck kommt läuft Wasser rein. Es bleibt uns nichts anderes übrig als den Flaggenmast abzuschrauben und das Loch neu abzudichten.

 

10.08.2009 Am Montag geht es dann endlich los. Doch bei der Abfahrt stellen wir fest, dass kein Wasser aus dem Auspuff kommt. Dabei haben ich bei der Übergabe darauf geachtet. Doch es war eine optische Täschung. Alle haben sich über die Reling auf der Seite des Bootes gelehnt wo der Auspuff ist. Das Wasser spritzte und ich habe gedacht. Super die Kühlung funktioniert, doch das Spritzen wurde lediglich duch die Abgase aus dem Auspuff erzeugt, die durch die Schräglage direkt ins Wasser geblasen wurden. So ist unser erstes Urlaubsziel eine Werkstatt in Harderwijk.

 

Wie das mit Bootsmonteuren so ist, hat er natürlich gerade keine Zeit. So liegen wir nun an einem Kai bei der Werkstatt und warten auf den Monteur, während Petra, Peter und die Eltern in der Nähe auf einem Wasserrastplatz den Tag ausklingen lassen. Als der Monteur dann kommt springt zu allem Unglück der Motor nicht mehr an. Es macht nur "Klack" und nichts passiert. Das Boot hat eine 12 Volt Ausrüstung, aber der Anlasser funktioniert mit 24 Volt. Wir sind ratlos und vermuten ein Problem mit dem 24V Relais. Von Elektrik hat er keine Ahnung sagt er und verspricht uns einen Elektriker vorbei zu schicken. Damit ist klar, dass wir hier übernachten müssen.
Spät am Abend kommt dann der Elektriker. Er schaut mal da, mal dort und erzeugt einige Kurzschlüsse. Es brizzelt und er haut noch zwei Sicherungen am Relais durch. Nach Überbrückung der Sicherungen mit einem Stück Kabel springt der Motor wieder an. Wir sind überglücklich. Zwar konnte ich so recht nicht erkennen was tatsächlich repariert wurde, aber das war uns in diesem Moment egal. Am nächsten Morgen konnte die Reparatur der Auspuffkühlung beginnen. Die Tests ergaben, dass die Dichtung des Ansaugfilters nicht vorhanden ist. Da es ein alter Filter war, gab er natürlich keine Dichtung. So habe ich einen neuen Filter gekauft. Der Monteur hat noch eine Halterung dafür gebaut und ihn dann eingesetzt. Die Ausführung hat er sehr gut gemacht. Danach habe ich den Motor gestartet und die Kühlung hat funktioniert. Es war zwar kein Wasserfall, aber es kam Wasser aus dem Auspuff. Der Törn konnte weiter gehen. Im Nachhinein gesehen, hätte ich auch mit ein wenig Sikaflex den Filter abdichten können. So war Dieses das erste neue Teil in unserem Boot.

 

11.08.2009 Nach der Reparatur geht es endlich weiter. Ziel ist Almere Haven. Es sind bis dahin einige Stunden. Wir kommen am späten Nachmittag an und steuern den Passantenhafen an. Es ist ziemlich voll. Wir bekommen gerade noch einen Platz. Das Anlegebier können wir auf dem Vordeck einnehmen. Es bietet reichlich Platz. Almere Haven bietet eine reichliche Restaurantauswahl direkt am Hafen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Uns zieht es hier allerdings immer in das Pannekoekschip. Es ist preiswert und lecker.
Am Abend ziehen dann dunkle Wolken auf. Ein Wettervorbote für den nächsten Tag.

 

Das Hafenmeisterbüro sieht etwas futuristisch aus. Dafür ist es aber nicht zu übersehen. Direkt daneben ist die Schleuse mit der man nach Flevoland rein fahren kann. Man komt von hier aus direkt nach Lelystad oder zum Ketelmeer. Wir sind allerdings zu hoch um diesen Weg nutzen zu können.

 

12.08.2009 Am nächsten Tag geht es früh morgens nach Amsterdam. Unser Ziel ist wieder der Sixhaven. Wir wollen zeitig dort sein, denn der Hafen wird knackig voll werden. An der Schleuse nach Amsterdam rein fängt es auch wieder an zu regnen, sodass wir im Regen anlegen müssen. Wir bekommen im Hafen noch einen guten Platz, aber ein paar Stunden später gibt es fast keine freie Stelle mehr. Hier verfährt man nach dem Motto "First in - Last out". Wer früh kommt kann am nächsten Tag erst spät weiter fahren, denn erstmal müssen die Gänge wieder freigeräumt werden. Das erste Bild ist ein Suchfoto. Alle unsere drei Boote sind, zumindest zum Teil, zu erkennen.

 

13.08.2009 Amsterdam im Regen ist nicht so schön. Daher geht es am nächsten Morgen weiter. Wir fahren ca. 1km den Noordzeekanaal in Richtung Meer und biegen dann nach links in die Kostverlorenvaart ab. Es geht am Rand von Amsterdam vorbei zum Nieuwe Meer. Die Strecke führt nur durch Randgebiete von Amsterdam. Man hat nicht wirklich das Amsterdam-Gefühl als wenn man durch die Grachten von Amsterdam fährt. Es könnte überall sein.

 

Das Wetter wird zusehens besser. Am Ende der Fahrt durch Amsterdam kommt die Nieuwe Meersluis. Hier müssen wir für die Weiterfahrt bezahlen. Direkt nach den Brücken kommt dann ein Jachthafen mit Restaurant am Wasser und Endsorgungsstation für Fäkalien. Wir lassen unseren Tank entleeren. Wenn es nicht noch früh am Tag wäre, so wäre dies hier ein schöner Fleck zum Bleiben. Wir wollen aber noch weiter.

 

Am Ende des Nieuwe Meers fahren wir in den "Ringvaart van de Haarlemmermeerpolder". Es ist ein sehr schöner Kanal mit vielen Anlegestellen und Restaurants direkt am Wasser, die zum Anhalten einladen. Hier haben auch sehr viele Werften ihre Niederlassung. Der Kanal führt auch direkt am Amsterdammer Flughafen "Schiphol" vorbei. Man kann direkt auf den Flughafen schauen und die Landebahnen sehen.

 

Eine Lufthansa Maschine versucht sogar auf unserem Geräteträger zu landen. Doch sie schafft es nicht am Anfang des Geräteträgers aufzusetzen.

 

Über den Kanal kommen wir ins Aalsmeer. Hier liegt ein Hafen neben dem anderen. Wir biegen links ab in eine wunderschöne Insellandschaft und finden einen tollen Wasserrastplatz. Bei sonnigem und warmen Wetter wird das ein schöner Grillabend. So soll Urlaub sein.

 

14.08.2009 Bei super Wetter fahren wir am nächsten morgen weiter in Richtung Süden durchs Braassemermeer nach Alphen aan den Rijn und biegen dort links ab in den Oude Rijn nach Leiden. Kurz vor Leiden beginnt dann unser persönliches "Leiden". An einer Brücke müssen wir 20 Minuten sinnlos warten. Ich lege an der Seite an und mache den Motor aus. Als dann endlich die Brücke geöffnet wird springt der Motor nicht mehr an. Es macht nur klack. Peter kommt zurück und schleppt uns durch die Brücke. Hier liegen wir nun an der Seite am Kanal und können nicht mehr weiter fahren.

 

Zu diesem Zeitpunkt glaube ich immer noch an ein Elektrikproblem. So begebe ich mich zu meinem Stammplatz im Motorraum und schraube am 24V Relais herum, an dem sich der Elektriker auch schon versucht hatte. Ich habe leider nicht so viel Glück. Der Motor will nicht anspringen. Peter fährt in der Zeit mit dem Fahrrad zur nächsten Werkstatt in Leiden. Doch wie jeder Bootsmechaniker hat auch dieser keine Zeit. Erst am späten Abend kann er kommen. Das würde für uns bedeuten, dass wir hier am Kanal übernachten müssten. Peter hat dann dann die Idee des Tages den Michels aus Oberhausen anzurufen. Er hat schon so vieles an unseren Booten repariert und bekommt eigentlich alles hin. Er gibt Tipps zum Messen und schon ist klar. An der Elektrik liegt es nicht. Dann der alles entscheidende Tipp. An der richtigen Stelle auf dem Anlasser geklopft, der Magnetschalter rastet ein und der Motor springt wieder an. Wir sind glücklich und fahren sofort weiter, denn es ist schon spät. In Leiden biegen wir ab Richtung Den Haag. Unser Tagesziel ist der erste Jachhafen nach Leiden in Voorschoten. An der letzten Brücke dann wieder Ärger. Die Brücke ist kaputt und wir müssen 30 min warten, bis ein Wärter kommt und die Brücke von Hand öffnet. Ich stelle solange den Motor ab.

 

Dann geht die Brücke auf und der Motor springt nicht an. Peter muss uns wieder abschleppen. Zum Glück sind es bis zum Hafen nur noch 100 Meter. Hier werden wir sehr freundllich aufgenommen. Nach dem nervenaufreibenden Tag wollen wir wenigstens noch schön essen gehen. Wir gehen zu Fuß nach Vorschoten und finden dort einen Chinesen. Geradeso bekommen wir noch etwas bevor er schließt. Das Essen ist sehr lecker. Der Weg zurück zieht sich dann. Das nächste Mal nehmen wir besser die Fahrräder!

 

15.08.2009 Der nächste Tag beginnt wieder im Motorraum. Bei der Vielzahl von Problemen brauche ich Verstärkung. Peter beginnt den Magnetschalter freizulegen. Dann ist der Übeltäter sichtbar. So richtig viel kann man daran nicht machen. Komplett möchte ich den nicht auseinander nehmen, da die Gefahr besteht ihn nicht mehr zusammen zu kriegen. Ich hoffe mit der Klopftechnik bis zum Ende des Urlaubs klar zu kommen.

 

Doch damit sind noch lange nicht alle Probleme gelöst. Ich habe ein Leck in der Fettleitung, die von der Fettpresse zur Welle führt. Dort wo eigentlich Fett sein sollte kommt Wasser raus. Das Leck kann ich mit Dichtband und einer Schlauchschelle schließen. Jetzt muss nur noch ordentlich Fett durch die Leitung gedrückt werden. Dazu muss ich nur!! die Presse öffnen und Fett nachfüllen. Doch siehe da, die Dichtung ist beschädigt und wie befürchtet zerbröselt sie beim wieder einbauen. Ein Ersatzteil gibt es, für so ein altes Teil, auf die Schnelle natürlich nirgendwo. Wir beschließen eine weitere Nacht im Hafen zu bleiben. Zum Glück gibt es auf der anderen Hafenseite einen Wassersportladen. Dort kann ich eine neue Fettpresse kaufen. Mit Hilfe eines hilfsbereiten Holländers kann ich die Presse an die bestehende Leitung anschließen. Bevor wir am Abend den Tag mit einem Essen beim Griechen ausklingen lassen, nehmen ich noch den Außensteuerstand auseinander, da das Gas nicht sauber in den Leerlauf zurück geht und ich dann bei viel Gas schalten muss. Das war eigentlich ein Arbeitstag und kein Urlaubstag. Nur das leckere Essen am Abend und hier viele, sehr freundliche Niederländer kennen gelernt zu haben tröstet etwas. Überraschenderweise kommt man hier mit Englisch viel weiter als mit Deutsch.

 

Die Holländer und ihre Sloopen sind schon etwas Eigenartiges. Eine sehr teure Plastikschale mit einem kleinen Motor ohne alles. Wenn die Sonne scheint sieht man erst mal wie viele es davon gibt. Alle fahren damit hin und her. Sonst kann man damit nichts machen. Viel Geld für wenig Boot. Mit schönem Wetter geht der Abend zu Ende.

 

16.08.2009 Nach zwei Tage im Hafen wird es Zeit, dass wir weiter kommen. Doch nach dem Starten des Motors qualmt es aus dem Amaturenbrett. Ich schalte blitzschnell den Motor aus und klemme die Batterien ab. Es stellt sich raus, dass ich beim arbeiten am Gashebel ein Pluskabel abgezogen habe, was dann an Masse gekommen ist. Das hätte schlimm enden können. Peter kommt mit seiner Werkzeugtasche an Bord und wechselt das Kabel aus. In der Zeit messe ich die Kabel ab um herauszufinden, welches Kabel für was ist. Nach der Reparatur startet dann der Diesel wieder nicht. Mit leichten Schlägen auf den Magnetschalter geht es dann doch. Wir beschließen den Diesel tagsüber nicht mehr auszumachen. Mit einer Stunde Verspätung können wir dann endlich weiter fahren zu unserem Tagesziel Delft.

 

Einfach so ohne Panne nach Delft zu fahren das geht ja wirklich nicht. An der nächsten Schleuse gehe im vom Gas. Nur das nutzt nix. Der Gang geht zwar raus, das Gas geht aber nicht zurück. Ich versuche am Gashebel zu wackeln aber es nutzt nichts. Bei viel Gas den Gang rein zu hauen ist nicht lustig. Hüpfend steuere ich das Ufer an. Der Schleusenwärter macht das Tor auf und wundert sich, dass wir nicht rein fahren. Es zeigt sich, dass die Schraube mit der der Gaszug auf dem Doppelschlitten mit dem Zug vom anderen Steuerstand befestigt war, komplett abgefallen war. Daher rührten auch meine Probleme die ganze Zeit. Wir haben den Gaszug befestig und jetzt funktioniert das Gas endlich sauber. Wieder ein Problem mehr, dass dauerhaft gelöst wurde. So geht es wieder ein Stück weiter den Kanal entlang. Die große Werbung habe ich auch erst auf dem Foto gesehen.

 

So schaffen wir es tatsächlich bis zum Passantenhafen von Delft. Die Stadt ist ja berühmt für ihr Porzellan. Das was ich allerdings davon in den Schaufenstern sehe ist nicht so mein Geschmack. Wir treffen hier auch viele junge Leute, die in gleich gekleideten Gruppen unterwegs sind. Dann kommen wir drauf. Es sind Studentengruppen, denn Delft hat auch eine große Universität. Wir wandern ein wenig durch die Stadt mit ihren interessanten Gebäuden. Es sind hier viele Touristen unterwegs. Daher gibt es auch reichlich Restaurants zum Essen. So finden wir auch ein nettes Lokal.

 

17.08.2009 Es geht weiter Richtung Rotterdam. Der Motor springt einfach an und wir können los fahren. Unser Tagesziel ist Biesbosch. Dafür müssen wir durch Rotterdam durch. Es gibt zwei Strecken. Eine für die großen Schiffe und eine für kleine Boote. Wir sind klein genug und können die für kleine Boote nehmen. Bei den kommenden Brücken war ich mir zwischendurch nicht immer sicher, ob das überhaupt passt. Aber bevor es losgeht muss erstmal bezahlt werden. Dafür wird uns der Brückenwärter, von Brücke zu Brücke, mit dem Fahrrad, begleiten und diese für uns öffnen. Kurz nach dem Losfahren melden die Eltern, das sich ein Tau in einen der Antriebe verfangen hat. Da der Brückenwärter schon unterwegs ist fahren sie erstmal mit einer Maschine weiter.

 

Witzig ist das sogar die Straßenbahn auf uns warten muss. Man sieht sie auf der linken Seite stehen. Kurz darauf vor einer Brücke hat sich die Bugschraube verabschiedet. Ich muss jetzt ohne diese weiter fahren. Bei den schmalen Kanälen und Brückendurchfahrten ist das nicht so einfach. Die letzten Brücken sind dann Handarbeit. Wie am Burggraben zieht auf jeder Seite ein Wärter die Brücke hoch.

 

Wir kommen bis zur Schleuse, dann ist erstmal Mittagspause für die Wärter. So haben wir Zeit nach den Schäden zu schauen. Das Tau in der Schraube ist wirklich dick. Peter schafft es mit Mühe dieses herauszuschneiden. Unsere Bugschraube will nicht mehr. So entschliessen wir uns den nächsten Hafen anzusteuern. Nach der Mittagspause geht daher nur kurz auf den großen Strom. Nach ein paar hundert Meter steuern wir den Jachthafen an. Dort sind vier Jachtclubs hintereinander. Direkt am Eingang werden wir empfangen und heran gewunken. Am nächsten Club werden wir auch kräftig heran gewunken. Die Einfahrten sind sehr schmal und ohne Bugstrahlruder bin ich unsicher wo ich reinfahren soll.

 

Peter legt an und organisiert einen Platz für mich. So gebe ich mir einen Ruck und fahre in die Steganlage. Zum Glück gibt es im Moment keinen Wind und dank der Heckschraube komme ich an meinen Liegeplatz. Da wir noch im Bereich von Ebbe und Flut sind, müssen wir die Boote mit speziellen Halterungen festmachen. Gleich machen wir uns an die Ursachenforschung wegen der Bugschraube. Es stellt sich heraus, dass der Joystick kaputt ist. Hier hilft mir der Hafenmeister weiter. Noch am späten Abend fährt er mit mir in einen Vorort von Rotterdam, wo ich einen Ersatzjoystick bekomme. Langsam müssen wir unsere Lebensmittelvorräte verarbeiten. So bauen wir den Wok auf dem Steg aus. Hab extra dafür eine Gasflasche mitgenommen, weil wir ja eigentlich viel mehr selber kochen wollten.

 

18.08.2009 Leider hatte der alte Joystick eine Doppelschaltfunktion und der neue nur eine einfach Schaltfunktion. Wir überlegen uns wie das Problem zu lösen ist. Dafür brauche ich ein paar Relais. So beschließen wir noch einen Tag länger in Rotterdam zu bleiben. Als erstes fahren wir mit den Fahrrädern ins Zentrum um eine Hafenrundfahrt zu machen. Mit den Sportbooten darf man ja nicht in die Hafenbecken fahren. Nebenbei hoffe ich, dass wir an einem Laden vorbei kommen wo ich die Ersatzteile kaufen kann. Auf der anderen Flußseite liegt das alte Gebäude der Holland-Amerika-Lijn, das heute als Hotel New York genutzt wird.

 

Auch die Rotterdam V fuhr mal für die Holland-Amerika-Lijn. Nach bewegter Vergangenheit liegt sie nun fest in Rotterdam und dient heute als Museumsschiff. Während alle anderen noch in Rotterdam ein Bier trinken, mache ich mich auf zu einem Bootsladen, um die Relais zu kaufen. Am Nachmittag dann bauen wir den neuen Joystick ein. Wir lernen wieder viel über die verwendete Technik und stellen fest, dass wir einen Denkfehler in unserem Plan hatten. Mit Hilfe eines zusätzlichen Schalters gelingt uns dann doch noch eine provisorische Reparatur, sodass ich die Bugschraube wieder nutzen kann.

 

19.08.2009 Am nächsten Morgen geht es dann tatsächlich weiter. Wir fahren weiter Stromabwärts. Das läuft wunderbar. Doch dann biegen wir in die Oude Maas ein. Ich habe das Gefühl, dass wir auf der Stelle rum rühren. Ich muss richtig Gas geben, damit es vorwärts geht. Hier ist alles größer. Das ist fast wie David gegen Goliath. Peter dreht gegen um, damit er nicht die Welle von hinten bekommt.

 

Von der Oude Maas biegen wir ab ins Dortsche Kil. Es geht in Richtung Süden bis zum Hollandsch Diep. Jetzt müssen wir nur noch durch die Brücken. Unser Ziel, der Yachthafen von Lage Zwaluwe, liegt 2km auf der rechten Seite. In der Hafeneinfahrt geht beim Schalten wieder der Motor aus. Leider nützt jetzt alles Klopfen auf den Anlasser nichts mehr. Der Motor springt nicht mehr an. Der Wind weht und treibt uns ab. Die Nerven liegen Blank, aber nach kurzer Diskussion kommt Peter und schleppt uns unter Mühen in den Hafen. Wir bekommen zum Glück alle im vorderen Bereich einen Liegeplatz. Jetzt müssen wir beraten wie es weiter geht. Die Besitzer des Wassersportwinkels sind sehr hilfsbereit. Sie vermitteln uns einen Mechaniker. Allerdings müssen wir den Anlasser selber ausbauen und abgeben. Dieser wird dann am nächsten Tag abgeholt und in die Werkstatt gebracht.

 

20.08.2009 Am vorherigen Abend sind wir im Dorf zum Essen gewesen. Es war gut und günstig. Wir richten uns auf eine längere Pause ein. Der Anlasser ist heute in die Werkstatt gebracht worden. Uns wird eine Anwort der Werkstatt für heute nachmittag in Aussicht gestellt. Dank des guten Wetter kann die freie Zeit zum Baden genutzt werden. Auch der Wassersportwinkel ist gut sortiert. So wechseln etliche Euros den Besitzer. Am Nachmittag dann tatsächlich der Anruf der Werkstatt. Reparatur dauert lange wegen fehlender Ersatzteile. Neuer Anlasser ist sofort lieferbar. Da der Preisunterschied auch nicht so groß ist, entscheiden wir uns für den Neuen. Dieser wird uns für morgen versprochen. Am Abend gehen wir ins Restaurant direkt an der Hafeneinfahrt. Das war leider ein Flopp und nicht vorzeigenswert.. Man kann halt nicht immer Glück haben.

 

21.08.2009 Heute Nachmittag wurde der Anlasser geliefert und eingebaut. Der Motor läuft wieder. Um morgen keine Zeit zu verlieren tanken wir noch schnell ein paar Liter Diesel. Man bekommt hier Benzin und Diesel zu einem fairen Preis. Den letzten Abend verbringen wir dann im Restaurant im hinteren Teil des Hafens.

 

22.08.2009 Endlich geht es weiter. Wir wollen gegenüber ins Naturschutzgebiet De Biesbosch. Mal wieder an einem Wasserrastplatz übernachten. Es ist heute leider Samstag. Wir fahren durch das ganze Naturschutzgebiet. Alle Rastplätze sind voll. Die sind alle schon seit Freitagabend hier. Schon am Ausgang, an der letzten Möglichkeit, finden wir doch noch einen freien Platz. So können wir mal wieder die Angeln auspacken. Hier fange ich auch mal wieder einen Hecht.

 

Dank des schönen Wetters wird der Grill ausgepackt. Den Abend in der Natur lassen wir bei einem tollen Sonnenuntergang ausklingen. Morgen früh geht es weiter. Wir sind leider schon auf der Rückfahrt.

 

23.08.2009 Heute wird es eine lange Fahrt. Wir wollen bis in die Loosdrechter Plassen. Zuerst geht es zum Waal. Diesen fahren wir mühsam gegen die Strömung hoch bis nach Gorinchem. Dort geht es dann durch die Schleuse in den Merwedekanaal. Hier geht es jetzt entlang bis zum Lek.

 

Am Lek müssen wir durch eine Schleuse. Wir überqueren nur den Lek. Auf der anderen Seite geht es wieder durch eine Schleuse zurück in den Merwedekanaal. Es geht durch Nieuwegein bis zum Amsterdam Rijnkanaal. Eine letzte Schleuse noch und dann fahren wir in den Amsterdam Rijnkanaal. Es ist der unruhigste Kanal den ich kenne. Die Fahrt hier macht einfach keinen Spaß. Es schauckelt permanent, aber trotzdem wird der Kanal hier sogar zum Baden genutzt. Hinter Utrecht fahren wir durch eine niedrige Brücke in die Vecht. Ich habe Angst durch den Wellengang an der Decke anzuschlagen. Ganz laaangsam fahren wir durch. Es ist schon spät. Die Schleusen und Brücken haben ganz schön aufgehalten. So übernachten wir am Ufer der Vecht.

 

24.08.2009 Heute geht es die Vecht entlang bis kurz vor Loenen. Die Vecht mit ihren Schlössern ist immer wieder faszinierend. Dank des Sonnenscheins ist die Fahrt heute besonders schön. Durch eine runde Schleuse geht es dann in die Loosdrechter Plassen.

 

Zuerst geht es an den Häfen an der Einfahrt vorbei. Doch dann nehmen wir nicht den Hauptweg in die Plassen, sondern fahren geradeaus weiter. Der Weg führt durch einen kleinen Kanal. Es wird immer enger. Manchmal glaube ich, dass wir nicht durch kommen Es ist fast wie im Dschungel. Hier bin ich zuletzt vor etwa 30 Jahren auf dem Boot meines Vaters lang gefahren. Damals war hier noch deutlich mehr Platz.

 

Es ist zwar sonnig, aber sehr windig. Wir fahren den Rand des Sees ab um einen geeigneten Platz zum übernachten zu finden. Überall am Ufer sind Häfen. Allerdings liegen die alle im Wind. An einer Ecke finden wir dann doch einen schönen Liegeplatz mit herrlichem Blick auf den See.

 

Abends zum Essen regnet es mal kurz. Daher gehen wir ins Hafenrestaurant rein. Es bedient uns ein netter Keller. Das Essen schmeckt und ist günstig. Was will man mehr. Die Plassen werden abends zur Rennstrecke. Viele schnelle Boote sind auf dem Wasser. Der Regen hat sich auch wieder verzogen. So können wir den Blick aufs Wasser mit den Booten, bei einem schönen Sonnenuntergang genießen. Es ist wirklich schön hier. So beschließen wir noch einen Tag länger zu bleiben.

 

25.08.2009 Heute Morgen ist das Wetter leider nicht gut. Es windet und regnet. Wir nutzen die Zeit zum Angeln und Boot putzen. Die Plassen sind sehr flach. Ich bin etwas skeptisch hier Fische zu fangen.

 

26.08.2009 Über Nacht ist das Wetter wieder besser geworden. Nur der Wind ist geblieben. In der Nacht habe ich viele Bisse gehabt. Leider habe ich nur einen Aal heraus bekommen. Am Morgen dann hängt aber noch ein dicker Hecht an der Angel.
Nach dem Hecht packen wir zusammen und es geht weiter. Über die runde Schleuse verlassen wir die Plassen und fahren weiter Richtung Muiden.

 

An der Eisenbahnbrücke in Weesp habe ich mit dem Bayliner schon mal eine Funkantenne verloren. Es sieht wieder knapp aus, aber es passt. In Muiden geht es dann auf das Markermeer. Wir biegen rechts ab und fahren ins Gooimeer. Ziel ist die der Jachthafen von Naarden. Doch der Hafen ist groß und unpersönlich. Daher fahren wir auf die Insel mit Sandstrand gegenüber.

 

Hier finden wir einen schönen Platz für unseren letzten Törnabend. Leider besteht der Sand mittlerweile zu 50% aus Holzkohle. Die Füße werden ganz schwarz. Die Sonne kommt wieder zu Vorschein und es wird noch ein gemütlicher letzter Törnabend.

 

27.08.2009 Es geht zurück nach De Klink. Vor der Brücke von Harderwijk zeigt sich das Wetter heute von seiner schlechten Seite und verfolgt uns bis De Klink. Dann haben wir es geschafft und sind zurück. Zwischenzeitlich hatte ich auf Grund der vielen Pannen schon daran gezweifelt.

 

Bei dem Wind anlegen hat mir etwas Sorgen gemacht, aber es hat dann doch gut funktioniert. Am Abend haben wir im Restaurant De Klink den Urlaub offiziell beendet.
Die ersten zwei Wochen waren eher Pleiten, Pech und Pannen. Wie viel auf Einmal alles kaputt gehen kann ist schon unglaublich. Das möchte ich nicht jedes Jahr erleben. Alles in allem war es trotzdem ein schöner Urlaub. Das Wetter hat auch mit gespielt. Im August ist es zwar relativ voll, aber wettertechnisch doch ideal. Im nächsten Jahr fahren wir auf direktem Weg nach Südholland, damit genügend Zeit für die Erkundung der Gegend bleibt. In diesem Jahr gab es leider zu viele Zwangsaufenthalte.