Törnberichte 2006

Quer durch Flevoland vom 11.06.06 - 15.06.06

Aufgrund von technischen Problemen an Peters Boot konnten wir die geplanten zwei Wochen Sommertörn nicht an einem Stück durchführen. Ursprünglich wollten wir in Richtung Antwerpen fahren. Da das Boot Anfang der zweiten Woche repariert werden sollte, haben die kurzerhand den Langtörn in zwei Kurztörns umgewandelt. Da das Veluwemeer in der Mitte der Randmeere liegt und bereits zwei Tage für das Rein- und Raus fahren drauf gehen, ist es nicht so einfach einen vernünftigen Kurztörn zu planen. Aber es hat trotzdem Spaß gemacht.

Irgendwie haben wir die Seuche. Diesmal hat es wieder Petra und Peter erwischt. Der neue Motor hat einen Ventilschaden. Der Grund ist wohl, dass hier Normalbenzin gefahren wurde. Da es nur ein Austauschmotor war und kein Neuer, muss hier Super gefahren werden, es sei denn die Zündung wird entsprechend eingestellt. Nach der Fahrt auf der Schnellfahrstrecke hat der Motor plötzlich angefangen zu ruckeln. Damit war unser langer Sommertörn geplatzt. Petra und Peter sind dann auf dem Boot der Eltern mitgefahren. So konnten wir dann mit zwei Booten eine kleine Rundfahrt durch Flevoland starten.

Wir habe extra schon am Freitag Urlaub genommen, um abends in Ruhe auf dem Boot das WM-Spiel Deutschland-Costa Rica anzuschauen. Das Ergebnis hat ja gestimmt und hat Lust auf mehr gemacht. Marina hat extra für die passende Ausrüstung besorgt. Die passenden Gläser dazu spendierte Petra. Spannend war die Frage wie wir während unseres Törns die WM Spiele verfolgen können. ich hatte zwar eine Sat-Schüssel dabei. Aber ob wir so stehen, dass wir Empfang haben??

 

Bevor es endlich losging, wollten wir doch auch mal das allseits hoch gelobte Restaurant De Klink ausprobieren. Da es aber Samstagabend war, haben wir natürlich im Hauptrestaurant keinen Platz mehr bekommen. Wir haben dann im Nebenhaus gegessen. Dies war wohl mal eine Wohnung und wir haben im "Wohnzimmer" gesessen. Ich habe ein 4 Gänge Überraschungsmenü gegessen. Und ich muss sagen. Das war wirklich vorzüglich.

 

So 11 Juni 2006. Endlich geht es los. Die geplante Runde ist nicht so groß als dass wir Zeitprobleme kriegen könnten. Das Ziel ist daher im Moment noch offen. Da wir entweder auf einem Wasserrastplatz oder auch in einem Hafen anlegen können, brauchen wir keine exakte Planung und lassen dem Zufall hier Raum. Wir fahren auf den Randmeeren in Richtung Süden. Am Ende der Randmeere beginnt das Markermeer. Dort liegt auf der rechten Seite die riesige Marina Muiderzand. Wir entschließen uns spontan dort zu Übernachten. Hier können wir zum ersten Mal den UKW Kanal 31 nutzen, der für Holland zusätzlich ins Funkgerät einprogrammiert wurde. Der Kontakt ist problemlos. Wir bekommen per Funk jeder einen Liegeplatz zugewiesen. Doch scheinen die hier keinen Überblick zu haben. Beide Plätze sind belegt. So bekommen wir neue Plätze zugewiesen, die diesmal frei sind. Wir wollten zwei Plätze nebeneinander, was auch angeblich nicht möglich war. Komischerweise war der Platz neben den Eltern frei. Da wir aber schon angelegt und festgemacht hatten, wollten wir für eine Nacht auch nicht mehr umziehen.

 

Na zumindest konnten wir sie von unserem Boot aus sehen. Die Marina Muiderzand ist ein riesiger Hafen mit über 1000 Liegeplätzen. Sie bietet alles was man so braucht. Alles ist top. Mir ist sie aber zu groß und zu unpersönlich.
Wir haben dann abends noch auf den ersten Törntag angestoßen und dabei auf der Badeplattform gestanden und das Heck als Tresen genutzt.

 

Mo 12 Juni 2006. Der Kühlschrank bei den Eltern an Bord macht was er will. Mal geht er, mal geht er nicht. Jetzt hat er auch noch einfach die Butter rausgeworfen.
Da die Marina (Muiderzand)auch einen Bootszubehörladen hat, habe ich während Marina (meine Lebensgefährtin) im Lebensmittelladen noch ein paar Kleinigkeiten kauft, noch schnell eine neue Batterie gekauft. Wir wollen mehrmals auf einem Wasserrastplatz ohne Strom übernachten. Da habe ich der alten nicht mehr getraut. Danach ging es dann weiter aufs Markermeer. Auf Steuerbord dann an der Küste entlang Richtung Lelystat.

 

Nach ca. 13 km sind wir dann über die Zuidersluis nach Flevoland eingebogen. In der Schleuse ging es richtig bergab. Auf so einen großen Hub waren wir gar nicht vorbereitet. Wir hatten mit den kurzen Leinen geschleust. Schnell noch eine Leine angeknotet, sonst hätte es nicht gereicht. Wir sind dann in die Hoge Vaart eingebogen. Diese wollen wir bis zum Ende durchfahren. Der erste interessante Wasserrastplatz war leider belegt. Also ging es weiter durch Almere an Hausbooten vorbei. Die Strecke ist relativ gerade. Das Wetter war hervorragend, so dass es ein entspanntes Fahren war.

 

Hinter Almere gab es einen sehr schön gelegenen Wasserrastplatz in einer Seitenbucht. Da dieser leer war haben wir entschieden hier zu bleiben. Marina hat das schöne, warme Wetter gleich ausgenutzt und ist schwimmen gegangen.

 

Da Peter heute Geburtstag hat wurden wir von ihm zum Essen eingeladen. Er hat für uns alle lecker gegrillt. Bekommen hat er von uns den Origo Heat Pal. Da muss er im Frühjahr und Herbst während der Fahrt nicht mehr frieren.
Abends wurde es hier richtig feucht. Das habe ich bisher so noch nirgendwo erlebt. Die Luft wurde in kurzer Zeit fast flüssig wie im Dampfbad. Wir sind dann ganz schnell ins Boot.

 

Am nächsten Morgen war dann erstmal Fensterputzen angesagt, bevor es weiter überr die Hoge Vaart ging. Es war alles wunderbar grün, aber sehr gerade. Wir sind dann weiter, bei richtig heißem Wetter, bis Biddinghuizen. Hier haben wir angehalten um neue Getränke zu holen. Nebenbei waren wir noch in der Apotheke, die sich im Gesundheitszentrum befindet. Da hier viele Schiffe lagen wollten wir hier nicht bleiben.

 

Wir sind dann noch ca. 2 km weiter gefahren. An Backbord war eine Einbuchtung des Kanals, wo sich ein zugewachsener Wasserrastplatz befand. Dort haben wir festgemacht. Dahinter war ein schöner freier Platz, wo wir sehr schön im Schatten sitzen konnten. Hier sind wir dann auch alle mal ins Wasser gegangen. Nur der Ausblick auf die Fabrik am anderen Ufer war nicht so schön.

 

Am Abend sahen wir dann plötzlich mitten auf dem Wasser eine Bewegung, die vom anderen Ufer auf uns zu geschwommen kam. Zuerst haben wir an eine Ratte geglaubt. Doch als es näher kam, sahen wir das es ein junger Vogel war der mit seinen Flügeln gerudert ist. Mit dem Kescher haben wir den Vogel aus dem Wasser geholt. Dieser war völlig erschöpft, so dass er sich ohne Gegenwehr in die Hand nehmen ließ. Uns war nicht klar, ob er schon fliegen kann. Wir haben in dann für die Nacht in einen Eimer gesetzt. Morgens früh war er dann fit. Als ich in die Nähe es Eimers gekommen bin ist er dann aber doch weg geflogen.

 

Di 14 Juni 2006. Wir haben uns Zeit mit dem Frühstück gelassen, denn die Tagesetappe war nicht so groß. Wir wollten bis zur Ketelsluis. Von dort dann über das Ketelmeer bis zur Marina Schokkerstrand. Das waren insgesamt nur ca. 19 km.
Unterwegs haben wir dann einen Holländer getroffen, der am Ufer des Kanals mit defekter Benzinleitung lag. Ich habe ihn dann bis zum Anlegestelle vor der Ketelsluis abgeschleppt. Er hatte mich vorher gefragt was es kostet. Ich habe ihm erklärt, dass dies ein kostenloser Service ist. Dafür hat er sich am Ende mit einer Flasche Wein bedankt. Er wollte hier bleiben und auf seinen Monteur warten.

 

Das Wetter wurde waren der Fahrt Richtung Ketelsluis immer schlechter. Wir hatten auch am Wasserrastplatz vor der Schleuse festgemacht und uns gewundert, dass die Schleuse nicht aufging. Laut Karte war die Schleuse über Funk erreichbar. Es meldete sich aber niemand. Ich bin dann zu Fuß zur Schleuse gegangen. Dort fand ich einen entspannten Schleusenwärter vor der gerade Fußball schaute. Er erklärte mir, dass das mit dem Funk schon seit Jahren nicht mehr gemacht wird. Da wir am Wasserrastplatz lagen, gab es für ihn auch keinen Grund die Schleuse aufzumachen. Wir hatten fälschlicherweise angenommen, dass wäre der Warteplatz für die Schleuse. Wir hätten nur ablegen und an die Schleuse ran fahren müssen. Zum Glück hatten wir ja jede Menge Zeit.
Der Weg übers Ketelmeer zur Marina Schokkerstrand im Schokkerhaven war dann nur noch ein Klacks. Leider bei Regen sind wir dann dort eingelaufen.

 

Die Marina ist schön gelegen und macht einen ordentlichen Eindruck. Es gibt einen Bootszubehörladen und ein schönes Restaurant. Es ist der einzige Hafen wo man sogar Musik in den beheizten Sanitärräumen hat. Von der Terrasse des Restaurants hat man einen guten Blick übers Ketelmeer in Richtung Ketelbrug, die Zufahrt zum Ijsselmeer.
Hier haben wir lecker Spear-Ribs gegessen. Schade nur, dass sie partout nicht den Fernseher anmachen wollten. So mussten wir nach dem Essen das WM Spiel von Deutschland auf dem Boot gucken.

 

Da das Wetter am nächsten Morgen ziemlich mies war, wollte die Crew der Phönix zurück zu unserem Heimathafen. Ich wäre gerne noch das Ramsdiep hochgefahren, aber ich habe mich dann der Mehrheit gebeugt. Wir sind also dann übers Ketelmeer Richtung Vossemeer. Weiter durch die Roggebotsluis zu unserem Heimathafen De Klink.
Dort hat mein Vater dann die Satellitenschüssel für die Fußball WM aufgebaut. Nur der Wind war doch etwas start. Gut dass man einen Enterhaken hat. Am Abend haben wir dann an Bord der Wave-Runner, auf die erste Woche angestoßen.